Ratgeber "Wie finde ich die passende Pressbacke zum Fitting"
Ob zum Verlegen von Heizungsleitungen, Wasserleitungen oder zum Einbauen einer Fußbodenheizung - ohne Fittings geht es meist nicht. Um Rohr und Verbindungsstück dicht miteinander zu verbinden, kommt man in den meisten Fällen nicht um die Verwendung einer Pressmaschine wie beispielsweise der ROTHENBERGER ROMAX AC Eco oder der REMS Power Press SE und einer zu Fitting und Rohrmaterial passenden Pressbacke (auch Presszange genannt) mit der richtigen Kontur herum. Während wir uns der Wahl der richtigen Pressmaschine in einem separaten Beitrag widmen werden, beschäftigen wir uns in diesem Artikel mit der Auswahl der richtigen Pressbacke und Kontur. Ob M18, V15 oder TH26 – die Auswahl der Presskonturen ist groß und die Verwirrrung oft noch größer, wenn es darum geht, die richtige Pressbacke für die vorhandene oder neue Pressmaschine und den benötigten Fitting auszuwählen. Damit Sie beim nächsten Projekt zielsicher zur richtigen Pressbacke und Kontur greifen, nehmen wir Sie im Folgenden gerne mit auf eine kurze Reise ins Land der Fittings und Pressbacken.
Wichtiger Hinweis: Bitte beziehen Sie die weiter unten verlinkten Herstellerlisten von ROTHENBERGER und REMS als Auswahlhilfe in Ihre Entscheidung ein, da wir Ihnen mit diesem Artikel nur eine erste Einführung in das umfangreiche Thema bieten können.
Warum muss die Pressbacke zum Fitting passen?

Die richtige Auswahl der zum Fitting und Rohrmaterial passenden Pressbacke ist für den Arbeitserfolg entscheidend. Warum? Da jeder Fitting eine eigene Presskontur (auch Pressprofil genannt) benötigt und eben diese Kontur beim Pressvorgang von der Pressbacke erstellt wird, muss die Kontur der Pressbacke auf die verwendeten Fittings abgestimmt sein, um die vorhandenen Dichtelemente korrekt auf das Rohr pressen zu können und somit ein dichtes Ergebnis zu erhalten. Einige Fitting-Systeme wurden so konstruiert, dass mehrere Konturen kompatibel sind. So kann beispielsweise das System FRÄNKISCHE alpex F50 PROFI mit den Konturen F, H, TH, U oder VP verpresst werden.
M18, V15, TH26 – Woher kommen die Abkürzungen in den Listen der Pressbackenhersteller?
Wer schon einmal einen Blick auf die Bezeichnungen der Pressbacken geworfen hat, dem ist sicherlich die Kombination aus Buchstaben und Zahlen aufgefallen. Sie erscheint auf den ersten Blick willkürlich, aber gibt dem Anwender wichtige Informationen zu der vorliegenden Pressbacke. So lässt der verwendete Buchstabe in der Regel Rückschlüsse auf den Fitting-Hersteller zu, der die Presskontur zuerst verwendet bzw. auf den Markt gebracht hat und manchmal auch auf das ganze Press-System. Die Zahlen hinter den Buchstaben geben den Rohrdurchmesser an, den die jeweilige Pressbacke presst. So steht "SV35" für die Fitting-Hersteller Seppelfricke/ Viega und einen zu pressenden Rohrdurchmesser von 35 mm. Hinter "VRX20" verbirgt sich das Viega-System Raxofix mit einem Rohrdurchmesser von 20 mm. Da nicht von jedem Fitting-Hersteller eine eigene Presskontur entwickelt wurde, sind manche Konturen mit den Press-Systemen anderer Hersteller kompatibel. Ein gutes Beispiel hierfür ist die TH16, welche unter anderem zum Press-System SANPRO® THPRESS 16 mm passt.

Presst jede Pressbacke jedes Material? Nein!

Die Frage, ob jede Pressbacke sowohl Verbund- und Edelstahlrohr als auch Kupfer und C-Stahl presst, ist ganz klar mit einem „Nein“ zu beantworten. Aber welche Pressbacke presst nun welches Rohr? Die Presskontur richtet sich nicht nur nach dem verwendeten Rohr-Werkstoff, sondern muss zum kompletten Fitting-/Rohrsystem passen.
Warum die „SC-Contur“ keine Pressbacken-Kontur ist
Auch wenn der Name es vermuten lässt, der Begriff „SC-Contur“ bezieht sich nicht auf eine Fitting-Kontur oder ein bestimmtes Press-System, sondern wird von der Firma „Viega“ für Fittings verwendet, die so gebaut sind, dass sie nicht verpresst undicht sind. Das bedeutet, dass es bei der Prüfung direkt auffällt, wenn ein Fitting nicht (ordnungsgemäß) verpresst wurde, da an dieser Stelle Wasser oder Luft austritt und Schaden somit noch abgewendet werden kann.
Inzwischen sind auch von anderen Herstellern unverpresst undichte Fittings auf dem Markt zu finden, die allerdings den von „Viega“ geschützten Zusatz „SC-Contur“ nicht verwenden dürfen. Als Beispiele für eben solche Produkte sind das Verbundrohrsystem SANPRO® THPRESS oder die SANPRO® V Profil Kupfer Pressfittings (auch bei SANPRO® zu finden) zu nennen, die eben auch unverpresst undicht sind und somit dem Anwender mehr Sicherheit vor Wasserschäden bieten.
Eine Übersicht der 9 häufigsten Presskonturen
Zum besseren Verständnis haben wir Ihnen die 9 am häufigsten in Deutschland verwendeten Presskonturen mit einem passenden Fitting-Beispiel zusammengestellt. Durch einen Klick auf das Bild, gelangen Sie direkt zu dem entsprechenden Produkt in unserem Onlineshop.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei allen Beispielkombinationen um Standard-Pressbacken für 32 kN-Maschinen handelt, die in fast alle Pressmaschinen von den meisten Herstellern passen. Sollten Sie eine „Mini“ (22 kN), „Kompakt“ (24 kN) oder „Compact“ (19 kN) Pressmaschine verwenden, benötigen Sie Pressbacken bzw. Presszangen des jeweiligen Pressmaschinenherstellers, die Sie über unsere Shopsuche oder die Kategorie-Navigation finden. Sollten Sie Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne weiter.


